Aus der Geschichte der >>Potz op<<
Die Gründung der Karnevalsgesellschaft >>Potz op<< fiel in die schwere Nachkriegszeit des Krieges 1870/71, ein Jahr nach dem Beginn des Bismarck’schen Kulturkampfes in Preußen. Die Namen der Gründer sind nicht mehr bekannt. Was es an Schriftlichem von ihnen oder über sie gegeben hat, ist verloren gegangen. Bis heute sind nur noch Namen von Aktiven aus der Zeit der Jahrhundertwende und später festgehalten, die das Rheindahlener Narrenschiff schon vor 1914 steuerten, bis es in den Stürmen des ersten Weltkrieges die Segel streichen musste. Erst nach der dann folgenden Wirtschaftsflaute, um 1930, konnte es sie wieder setzen und flotte Fahrt aufnehmen. Nach einer durch den zweiten Weltkrieg erzwungenen Pause wurde die Karnevalsgesellschaft am 11.11.1948 – die Währungsreform lag knapp viereinhalb Monate zurück und es gab die Deutsche Mark – wieder aktiv. Da alle Säle im Rheindahlener Ortskern zerstört waren, wurde zum 30.1.1949 ins Haus Hilderath eingeladen. Der Saal konnte die Besucher nicht fassen, trotzdem pilgerten die Närrinnen und Narren – oft durch Schnee und Schlamm – zur Karnevalszeit nach Hilderath. Später fanden Sitzungen in der Günhovener Gaststätte Müllers statt, bis die Potz op ihr närrisches Hauptquartier wieder ins Haus Dahlen verlegen konnte. Die aus dieser Zeit Rheindahlener Selbständigkeit stammende Tradition, einen eigenen Prinzen zu küren und mit ihm am Tulpensonntag einen Zug zu veranstalten, wurde nicht mehr lange gepflegt. Nachdem sich 1952 der Festausschuss Mönchengladbacher Karneval gebildet hatte, erklärte sich die Potz op im Interesse des gesamtstädtischen Karnevals bereit, dem Stadtprinzenpaar keine Konkurrenz mehr zu machen und sich mit Wagen und Fußgruppen am Veilchendienstag zu beteiligen.
Es ist gute Tradition, dass seit 1965 der internationale Kinderzug mit dem Rheindahlener Kinderprinzenpaar durch die Straßen Rheindahlens zieht und eine eigene Sitzung für die Kinderprinzenpaar-Proklamation im Haus Dahlen stattfindet.
Seit der jüngeren Vergangenheit steht die drittälteste Karnevalsgesellschaft am Niederrhein vor der Aufgabe, dem Rheindahlener Karneval sowohl die alten Traditionen zu erhalten wie gegen neue, nicht traditionsgebundene Formen öffentlicher Unterhaltung als Brauchtumspflege zu bestehen. Das ist bis jetzt nicht nur gelungen, die Potz op ist vital wie nie – und das soll auch so bleiben.